- Dies irae, dies illa
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Dies irae, dies illaDer Franziskaner Thomas von Celano (um 1190-1260) soll die ergreifende Hymne »Dies irae, dies illa« verfasst haben, die auch als Sequenz in die katholische Totenmesse aufgenommen wurde. Der lateinische Text beginnt mit den Versen: Dies irae, dies illa/Solvet saeclum in favilla (in freier deutscher Nachdichtung: »Tag der Rache, Tag der Zähren,/Wird die Welt in Asche kehren«). Mit diesem lateinischen Text wird auch Gretchen in Goethes Faust (I, »Domszene«) in Anspielung auf das Jüngste Gericht konfrontiert. Heute wird das Zitat »Dies irae, dies illa« (wörtlich: »Tag des Zornes, jener Tag«) in gebildeter Ausdrucksweise auf einen Tag bezogen, an dem man heftige Vorwürfe, laute Auseinandersetzungen befürchtet oder diese über sich ergehen lassen muss.II[lateinisch »Tag des Zornes, jener Tag«], Sequenz der Totenmesse (Requiem) in dreizeiligen, gereimten Strophen. Schon im 12. Jahrhundert erstmals handschriftlich belegt, wurde das D. i. seit dem 13. Jahrhundert von Italien aus verbreitet (meist in franziskanischen Quellen) und 1570 in das Missale Romanum übernommen. Gewöhnlich nach der gregorianischen Melodie vorgetragen, aber auch mehrstimmige Vertonungen, z. B. von W. A. Mozart und G. Verdi.
Universal-Lexikon. 2012.